Samstag, 10. Dezember 2022

Nullpunkt Drogen Teil I - Tod und Geburt liegen nah beieinander

Anfang der 2000er Jahre kam ich eines Abends nach Hause von einem meiner bis dahin besten Kifferfreunde. Schon die Wochen davor waren wirklich schräg, es ging mir zwischendurch einfach nicht gut, mir rutschte immer das Herz in die Hose, ich dachte meine Persönlichkeit würde sich aufspalten.
Was sie ja auch tat.
Da gab es den Anteil der Süchtigen, geboren in eine Familie voller Süchtiger. Mama und Papa schwer alkoholkrank, Oma und Opa auch und die anderen Oma und Opa auch. Grossgeworden in der Gaststätte, schon als 2 jähriges Kind nachts im Schlafsack die Wendeltreppe runter wurde ich von Mama auf die Theke zwischen die Besoffenen gesetzt, die mich dann bestaunten "ach, wie süss ich doch sei".

Und dann gibt es den Anteil meiner eigenen Persönlichkeit die, ich weiss bis heute nicht warum, da einfach nicht mehr mitmachen wollte.
Ich wollte erwachsen werden, entscheiden können, frei sein werden...(<-- ja- ich erfinde die Sprache neu).

Diese beiden Anteile in meiner Brust und in meinem Hirn erlebten ihren Höhepunkt, ihre Geburt und ihren Tod an besagtem Abend, wo ich mit den Kumpels mal wieder "paar Jollies durchgezogen hatte" und es mir plötzlich nicht mehr gut ging.

Ich rannte nach Hause zu meiner Mutter, die ja wusste, dass ich kiffte und der ich in der Regel das Gras besorgte, damit wir alle fröhlich mit Zeugs versorgt waren. Sie umarmte mich, und auch sie spürte meinen ultra schnellen Herzschlag und meine Hyperaktivität an diesem Abend. Eine Stunde später war ich im Krankenhaus, der Arzt belächelte mich, als ich ihm sagte, dass ich diesen Zustand vom Kiffen hatte, aber jetzt für mich damit Schluss ist.

Er gab mir 1 Tablette Tavor.
Das war ein noch viel geilerer Trip.
Auf dem Rückweg im Auto schlief ich beinahe ein.
Meine Mutter und ich waren wieder zum scherzen aufgelegt und zuhause ging ich dann ins Bett.

Am nächsten Morgen wachte ich auf in meinem Leben.

Etwa so wie Neo in der Matrix, nur hatte ich die Akkupunkturnadeln imaginär in meinem Hirn.
Ground Zero, nichts ging mehr.
Ich erkannte an diesem Morgen, dass ich keine wirklichen Freunde hatte, nur solche, über die Sucht.
"Jo Digga, treffen? Einen Durchziehen?
"Ja sicher"

Das kam für mich jetzt nicht mehr in Frage, ich wusste aber auch überhaupt nicht, was ich tun sollte.
Geplagt von der ganzen Grütze, die mir meine Psyche jeden Tag spiegelte, wusste ich nichts mit meinem Leben anzufangen.

In der Schule jahrelang wegen Mobbing über den Zaun geklettert, zum Bus gerannt.
Weggerannt vor den Türken, die nur meinetwegen von der Hauptschule an meine Schule kamen, weil man sich draussen erzählte, wie gut man mich "klatschen könne".

Ich ging 2 Monate nicht vor die Türe.
Ich hatte Panikattacken, ich wusste es nur nicht.

Irgendwann kam die Frage in mir auf, wo ich eigentlich aufgehört habe, meinen Weg zu verfolgen. Ich wollte immer Abitur machen, wie mein grosser Bruder. Das war so klar wie Klossbrühe, also meldete ich mich an.

Loslassen. Immer wieder loslassen.

Das alles und der ganze Rest.

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